Zu schön, um wahr zu sein?

Freitag, 23 Februar 2024

Zu schön, um wahr zu sein?

Fast zu schön, um wahr zu sein! Das könnte man von der Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor sagen. – Im Hochmittelalter entbrannte in der griechischen Kirche eine Auseinandersetzung darüber, was die drei Begleiter Jesu auf dem Berg wirklich gesehen haben. Streit um das Taborlicht hieß das. Die einen sagten, die Jünger hätten tatsächlich ein himmlisches Licht gesehen, das Jesus bei der Verklärung umhüllte (Palamas). Die anderen meinten, der sterbliche Mensch könne grundsätzlich keine übernatürliche Erscheinung wahrnehmen. Es sei nur ein innerweltliches, psychologisches Licht gewesen, eine Vorstellung (Barlaam).

Offiziell durchgesetzt hat sich die erste Version: Es war eine übernatürliche Schau, sozusagen ein Lichtspalt zum Himmel. Damit wurde in der Ostkirche amtlich bestätigt, dass Gott durchaus in die Vorgänge dieser Welt eingreift, dass es Wunder gibt und geben kann. Der aufgeklärte Westen tut sich allerdings schwer damit; wenn er die Möglichkeit der Wunder nicht gar rundweg ablehnt: Gott – wenn es ihn denn gibt – habe die Weltordnung gegründet und wäre unglaubwürdig, wenn er sie immer wieder mal außer Kraft setzte.

Diese Frage, der Einbruch der Übernatürlichkeit in der Natur, ist wie der berühmte Tropfen auf der Wasserscheide. Denn mit der Unmöglichkeit des Wunders fiele auch die Auferstehung Jesu flach, damit auch seine Göttlichkeit, damit das Christentum insgesamt und damit auch unser Glaube.

Eine gesegnete zweite Fastenwoche!

P. J. Gregur