Allgemein

Sommerliche Gelassenheit

Freitag, 28 Juli 2023

Sommerliche Gelassenheit

Was ist der Sommer? Die Zeit zwischen Frühling und Herbst? Eine Zeit des scheinbar mühelosen Reifens. Tage voller Sonne und Heiterkeit. Im Sommer blühen alle Farben, und wer zu ernten versteht, erntet nicht nur in Gärten und auf den Feldern. Er erntet auch Stunden der Entspannung und des zwanglosen Gesprächs. Der Sommer macht vieles leichter und lässt das Vertrauen ins Leben wachsen.

Das wusste auch die Maus Frederick (Leo Leoni) nur zu gut, die im Sommer Sonnenstrahlen sammelte, um für den Winter gewappnet zu sein. Sehr zur Verwunderung ihrer Artgenossen. Mit Spott haben sie nicht gespart!

Doch die Maus Frederick bekommt Unterstützung: von Jesus.  Er rät: „Lasst alles wachsen bis zur Ernte!“ Wir sollen vertrauen. Einander vertrauen und auch uns selbst vertrauen. Wer Vertrauen hat und lebt, versteht Jesus, der sagt: „Sorgt nicht ängstlich! “ und: „Betrachtet die Blumen des Feldes. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie?“

Damit wird nicht für Gleichgültigkeit geworben, sondern um Gelassenheit. Damit wir nicht enttäuscht an unseren Misserfolgen hängen bleiben,

Eine fröhliche Sommerzeit wünscht Pater Gerhard Eberts

Dem Wunsch schließt sich die gesamte KHG an! Macht es gut und bis zum Herbst!

P. J. Gregur

Wir sind mobil

Freitag, 21 Juli 2023

Wir sind mobil

Wir sind mobil

Die lieben Kinderlein, die feisten,

können sich heut alles leisten.

Ihr Kalender ist gespickt,

mit allem, was das Herz beglückt;

Sportlern, Reiten und auch tanzen.

Doch die Schule mit dem Ranzen  

und noch manches andere Ziel  

erreicht nur der, der ist mobil.

Muttis Zweit-Auto steht bereit,

geht’s um des Nachwuchs Seligkeit.

Nur für die Kirche und die Messe

gibt’s im Terminplan enge Pässe.

Am Sonntag bleiben wir zu Haus!

Mobil heißt dann: Wir schlafen aus.

Eine gute Prüfungszeit wünscht

Pater Gerhard Eberts

 

Gabenbereitung

Freitag, 14 Juli 2023

Gabenbereitung

Am 6. 7. 2023 hatte ich im Rahmen der Gottesdienstaushilfe in Augsburg St. Canisius ein berührend merkwürdiges Erlebnis. Wie‘s oft der Fall ist, flog durch die Kirche ein Spatz, der das Schlupfloch zum Hinausfliegen nicht finden konnte. Bei der Gabenbereitung der Messe dann passierte das Ungewöhnliche: Spatzen sind zwar angeblich frech, aber ein Spatz in der Hand kommt in der Regel nur sprichwörtlich vor. Der kleine, wohl noch ganz junge Vogel kam nicht nur auf den Altar geflogen, sondern hüpfte zum Kelch, sprang auf meine Hand, die gerade die Schale hochhielt, blickte über den Rand zu den Hostien als hätte er Hunger – hatte er wahrscheinlich –, ließ sich dabei gefühlt alle Zeit der Welt, so dass ich und die Leute innerlich bewegt wurden. Dann verschwand er wieder in der Kirche. Der Messner versprach, ihm möglichst wieder zur Freiheit zu verhelfen.

Bei der Gabenbereitung der Messe werden Brot und Wein symbolisch für die ganze Schöpfung Gott entgegengehalten, mit der Bitte, sie zur himmlischen Nahrung – in Christus – zu wandeln. Als hätte der Vogel diesen Gestus erahnt, mischte er sich höchst sinnbildlich ein: Ich bin dabei, wenn die Schöpfung in Gott verdankt wird; ich bin dabei als Teil der nach Erlösung seufzenden Kreatur (Röm 8,21f).

Berührend war dieses Erlebnis, weil während ein Vertreter der Tierwelt mit dem angstfreien Begehen des Altars die Bedeutung der liturgischen Handlung unbewusst unterstrich, verabschiedet sich der moderne Mensch immer mehr von der dankenden Hinwendung zu seinem Schöpfer. Dabei sind wir als Gott-lobendes Sprachrohr der stummen Kreatur geschaffen. Doch was soll’s; bereits der Prophet Jesaja musste klagen: „Der Ochse kennt seinen Besitzer und der Esel die Krippe seines Herrn; Israel aber hat keine Erkenntnis, mein Volk hat keine Einsicht“ (Jes 1,2-3).

Gesegnete Woche!

P. J. Gregur

Bollwerk für den Frieden

Freitag, 07 Juli 2023

Bollwerk für den Frieden

Sie haben dich aufs hohe Ross gesetzt. Bischof Ulrich. Du wärst den Truppen vorangeritten, den Kreuzrittern gleich, haben sie dir ein Denkmal gesetzt. Auf dem Lechfeld ein Kämpfer gegen die Hunnen.

Die Wahrheit ist: Du bist in deiner Stadt geblieben Drei Schutzwälle hast du errichtet rund um Augsburg, deine geliebte Stadt.

Eine Schutzmauer aus Stein, ein festes Bollwerk gegen den Feind.

Eine Schutzmauer aus Menschen, Schutz vor allem für die Krüppel und Armen.

Eine Schutzmauer aus Gebeten. Tag und Nacht. Vorbeter und Fürbitter der Kinder und Frauen. Sankt Ulrich! Sankt Ulrich!

Die Männer auf dem Schlachtfeld. Sie zogen ihre Schwerter nicht. Sie zerbrachen ihre Lanzen, Warfen Pfeil und Bogen weg Der Feind zog sich zurück, kampflos, denn Gott hielt seine Hand über den Bischof und seine treue Herde und über Augsburg, Damals und heute. Die Friedensstadt. Sankt Ulrich! Sankt Ulrich!  

 

Eine fröhliche Sommerzeit wünscht

Pater Gerhard Eberts 

Regenbogen-Farben

Freitag, 30 Juni 2023

Regenbogen-Farben

Sieben Farben hat der Regenbogen.

  • Wenn wir miteinander feiern, wenn wir uns gemeinsam freuen, leuchtet

gelb die Farbe wie die Sonne.

  • Wenn wir Gottes Schöpfung hüten, wenn wir Bäume pflanzen statt Raketen, leuchtet

grün die Farbe wie die Wiese.

  • Wenn wir aufeinander hören, Fremde lieben und den Armen dienen, leuchtet

rot die Farbe wie das Feuer.

  • Wenn wir Schuld vergeben, uns versöhnen, Gottes Güte miteinander preisen, leuchte

blau die Farbe wie der Himmel.

Sieben Farben hat der Regenbogen. Warum willst du grau in grau dein Leben malen?

Eine fröhliche, bunte Zeit wünscht

Pater Gerhard Eberts

 

Sich bekennen

Freitag, 23 Juni 2023

Sich bekennen

Es ist leicht, mit dem Strom gegen den Strom zu schwimmen, meinte der Philosoph Theodor Adorno. Es ist keine Kunst im Mainstream woke zu sein, schwerer ist es, im Rausch von Hypes nüchtern und kritisch nach der Wahrheit zu fragen. Wie die Propheten: unter Lebensgefahr waren sie einsame Rufer in der Wüste, z. B. Johannes der Täufer, der jetzt am 24. Juni gefeiert wird. Er redete dem Establishment nicht nach dem Mund und wurde dafür einen Kopf kürzer gemacht. Ins Reich Gottes führt eben keine breite Autobahn, sondern nur ein schmaler Pfad (Mt 7,14).

Wie durch Zufall, wird am Sonntag darauf, dem 12. im Jahreskreis, Jesus unserer Angepasstheit ins Gewissen reden und Entscheidung fordern: „Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.“ (Mt 10,32f) Das klingt nicht gerade nach einem Kuschelgott. Jesus nimmt die Freundschaft ernst. Freunde sind not amused, wenn man im Fall der Fälle nicht zu ihnen steht. In diesem Sinn bin ich, ehrlich gesagt, irritiert, wenn wir Christen uns genieren, in der Öffentlichkeit Zeichen unseres Glaubens zu setzen, vor dem Essen z. B. oder zur Mittagsglocke, die zum Gebet einlädt.

Heute war ich in der Kirche der Knotenlöserin-Madonna in Augsburg. Eine Gruppe von ca. 20 Firmlingen kam leise herein. Ohne ein Wort oder Störgeräusch setzten sie sich in die Bänke und verharrten auf Hinweis ihrer Begleiterin etliche Minuten in Stille. Dann zündeten sie vorne Votivkerzen an, blieben danach noch ein wenig in den Bänken, es wurde ihnen kurz der Ort erklärt, und dann ging es genauso gesittet wieder hinaus. Ich war beeindruckt, erlebte es als ungewöhnliches Bekenntnis junger Leute: zu Gott, zu Jesus, zu Maria, zur Praxis der Kirche.

Herzliche Grüße!

P. J. Gregur

Whom shall I send?

Freitag, 16 Juni 2023

Whom shall I send?

„Whom shall I send?“ kommt im Text eines beliebten neuen geistlichen Liedes vor. Im Kehrvers lautet die Antwort: „Here I am, Lord“, und nach einer etwas ängstlichen Rückfrage „It is I, Lord? I have heard You calling in the night“, die Bereitschaft: „I will go, Lord, if You lead me. I will hold Your people in my heart.”

Am Sonntag stellt Jesus im Evangelium fest, dass die Ernte groß, und der Arbeiter weniger sind, und sendet seine zwölf Apostel zur Glaubensverkündigung aus. Auch sie werden ängstlich gefragt haben: Was? Ich? Bin doch nur ein simpler Fischer, ungeeignet für so eine Aufgabe.

In der Kirche herrscht immer noch das Bewusstsein vor, nur hauptamtlich Bezahlte hätten den Ruf und Auftrag, für Gott, Glaube und Kirche einzustehen. Das stimmt natürlich nicht, alle Getauften und Gefirmten sind gerufen, Apostel (Gesendete) zu sein, aktiv etwas beizutragen, damit der christliche Glaube (in Europa) nicht ausstirbt.

Gesegnete Woche!

P. J. Gregur

Fingerzeig

Samstag, 10 Juni 2023

Fingerzeig

Morgen predige ich bei einem Priesterjubiläum. Eine schöne aber schwierige Aufgabe. Denn das Priesterbild heute ist massiv beschädigt. Vielfach selbstverschuldet, andererseits aber, weil man damit immer weniger etwas anzufangen weiß. Wozu soll er noch gut sein?

Von jedem Beruf und jeder Tätigkeit gibt es ein in der Praxis nie erreichtes Idealbild. Das Ideal bleibt auch wenn die konkrete Realität dagegen spricht. Ein Messer muss sein, auch wenn man sich damit verletzen kann. Ebenso das Feuer, auch wenn es das Haus niederbrennen kann. Ebenso brauchen wir den Becker, auch wenn er bessere Semmeln liefern könnte.

Das Ideal des Priesters hängt stark mit seiner moralischen Integrität zusammen. Deren Ausbleiben hat katastrophale Folgen für die Sache, die er vertritt. Dennoch besteht seine Daseinsberechtigung weniger in seinem Tun als in seinem Sein: Bevor er etwas für seine Mitchristen zustande bringt (wozu ihn das Beispiel Jesu verpflichtet), ist er ein Hinweiszeichen auf das Unverfügbare, irdisches Leben Übersteigende: das Heilige des Himmels. Der Priester ist ein Fingerzeig „nach oben“. Und gleichzeitig ein Symbol für den von oben auf uns zukommenden Christus. Dafür muss er freilich ein Geistlicher, ein spiritueller, ein betender Mensch sein. Können, wollen oder müssen wir uns diesen Luxus noch leisten? Das hängt von unserer Vorstellungskraft über die Welt ohne solche Symbolfiguren ab. Denn auch die Gesundheit wertschätzt man erst, wenn sie nicht mehr ist.

Eine schöne Woche!

P. J. Gregur

Dreieinigkeit

Freitag, 02 Juni 2023

Dreieinigkeit

Der christliche Gott ist dreifaltig, dreieinig, Trinität. Das ist nicht leicht zu verstehen. Man kann es sich nur mit Bildern ausmalen. Es ist wie bei einem Dreieck: drei exponierte Stellen und doch eine Einheit. Kirchenväter haben sich einen Baum vorgestellt: Wurzel ist Vater, Stamm der Sohn, Zweige und Blätter der Heilige Geist, ein Baum des Lebens. Der heilige Patrick von Irland hat das Bild vom Kleeblatt genommen: Drei Blätter auf einem Stängel.

Die abstrakt Eingestellten, wie der Kirchenvater Augustinus, stellten sich eine Liebes-Beziehung vor: der eine liebt den anderen und ihre Liebe ist so dicht, dass sie zu einer Substanz gerinnt. „Siehe, wenn ich … etwas liebe, dann sind es drei: Ich, das, was ich liebe, und die Liebe selbst. Ich liebe ja nicht die Liebe, ohne sie als eine liebende zu lieben. Denn es gibt keine Liebe, wo nichts geliebt wird. Drei sind es also: der Liebende, das Geliebte und die Liebe.“ (De trinitate, Buch IX, 2).

Gott ist die Liebe (1Joh 4,16). Das ist die entscheidende Ansage des Christentums an die Welt. Wir verkünden also nicht eine statische Majestät jenseits aller Vorstellung. Wir glauben an Gott, der Beziehung ist und Beziehung schafft. Und wenn wir rational die Dreifaltigkeit auch nicht erfassen, die Liebe macht es möglich, ihren Sinn und Größe zu erahnen.

Einen segensreichen Dreifaltigkeitssonntag!

P. J. Gregur

Nicht stören?

Freitag, 26 Mai 2023

Nicht stören?

Das Pfingstfest ist ein Störungsfest. Wie? Kann der Heilige Geist stören? Ist er nicht eher dafür da, Trost in Sorgen und Nöten zu spenden? Dabei zu sein, wenn wir es uns gemütlich eingerichtet haben? Jedenfalls wollen wir nicht gestört werden. Selbst in Gottesdiensten nicht; siehe das von mir neulich aufgenommene Motiv an der Türe einer großen Kirche. Schon früher hat mich so ein Schild gestört. Ich sagte: Schreibt nicht „Gottesdienst. Bitte nicht stören“, sondern „Gottesdienst: Kommt herein!“

Fünfzig Tage bis Pfingsten haben sich die Jünger Jesu im Obergemach eingeschlossen. Aus Angst, von Behörden und Denunzianten nicht behelligt zu werden. Geschlossene Gesellschaft, sozusagen. Bis der Geist Gottes sie störte, innerlich aufwirbelte, mit ihnen ‚durchging‘! Jetzt störten sie. Wen? Die Leute draußen auf den Straßen und Plätzen. Wie Betrunkene redeten sie in den Augen der Öffentlichkeit ‚wirres Zeug‘. Das Zeug allerdings, das es bis heute in sich hat!

In das Heute blickend, frage ich mich manchmal: Stören wir noch mit der Botschaft von der Auferstehung und dem Evangelium Christi? Oder sitzen wir vor den Bildschirmen und strengen unseren Geist an, wie Jesus gefälliger rüberzubringen wäre? Feiern sogar unsere Gottesdienste still und leise. Es ist übrigens nicht nötig, die Liturgie in stundenlangen Sitzungen neu zu erfinden. Sondern das Bewährte zu verstehen, zu bejahen und begeistert zu feiern. Denn der Geist Gottes begibt sich selten in unsere Schablonen, lässt sich nicht einsperren, „weht wo er will“, er will uns aufwirbeln. – Fazit? Von den Aposteln heißt es, dass sie im Gebet versammelt waren, eher Er kam. Im Sinne Jesu: „…wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten“ (Lk 11,13).

Gesegnete Pfingsten!

P. J. Gregur

Maria – Lehre uns den Weg der Weisheit

Freitag, 19 Mai 2023

 Maria – Lehre uns den Weg der Weisheit

Man kann sie leicht übersehen: die Marienstatue in unserer Kapelle. Wenn man den Raum betritt, geht der Blick automatisch zum Altar, dann zum Tabernakel und dem großen Glasfenster, Die Marienstatue steht in einer Nische, rechts vom Eingang.

Man kann sie leicht übersehen: Die Mutter mit dem Kind. Nicht nur, weil sie etwas versteckt wirkt, sondern, weil sie nicht dem entspricht, was man sich im Marienmonat Mai unter einer lieblichen Madonna vorstellt.

Ich erinnere mich, wie Edith Hofmann, eine Kunststudentin, die in der KHG wohnte, auf der Terrasse im Freien aus dem harten Stein die Madonna erarbeitet hat. Als Vorbild für ihre Arbeit dienten ihr nicht süße barocke Darstellungen, sondern eher strenge romanische Marienfiguren. Ihr Auftrag war, den klassischen Typus, der „Maria, Sedes Sapientiae“ - „Maria, Sitz der Weisheit.“, zu schaffen, wie sie auf alten Universitätssiegeln zu sehen ist.

Die Darstellung ist herb, für manche fremd.  Das Kind schmiegt sich nicht zärtlich an die Mutter. Jesus schaut von ihr weg: „Frau, was habe ich mit dir tun?“ Der Schoß Mariens ist ein Thron. Oder ein Lehrstuhl?  Maria ist nicht nur Mutter, sie ist auch Jüngerin. „Was er euch sagt, das tut!“

 So präsentiert sie den Jesusknaben als das göttliche Wort der Wahrheit. Maria heißt uns mit ihrer Hand beim Eintreten willkommen und der Christusknabe weist uns mit ausgestreckter Hand nach vorn, zum Kreuz, zum Ambo und zum Altar. 

So willkommen geheißen, setze mich dorthin, wo sonst der Priester seinen Platz hat. Ganz vorn. So habe ich Maria und ihren Sohn im Blick und sie mich.  Und ich wünsche mir, dass Studierende vor oder nach den Vorlesungen und vor dem Studieren den Weg zu diesem Gnadenbild finden (natürlich andere auch). Und nicht nur Marienmonat Mai.

Ich bete, was ich an dem Sockel, auf dem sie stehen, gelesen habe (ein Text aus der adventlichen O-Antiphon des, 17. Dezember):

„Veni ad docendum nos viam prudentiae – Komm und lehre uns den Weg der Weisheit!“

P. Gerhard Eberts MSF

Begeisterte

Freitag, 12 Mai 2023

Begeisterte

Maria wird beim Besuch des Engels ängstlich: „Wie soll das geschehen [dass sie Jesus empfängt], da ich keinen Mann erkenne?“ – „Der Heilige Geist wird dich überschatten“, antwortete der Engel. – „Und sie empfing vom Heiligen Geist“, beten wir.

Die Ängstlichkeit kann durch Begeisterung gemildert werden oder ganz wegkommen. Jedenfalls wird man mutiger. Maria hatte den Mut bzw. die De-Mut, um nicht auf eigene grüblerische Ängstlichkeit, sondern auf die BeGeisterung von oben zu setzen.

Pfingstfest naht. Eine Kirche wird es feiern, die orientierungslos und mutlos geworden ist. Sie beschäftigt sich mit sich selbst wie jede/r Ängstliche. Begeisterung tut not. Vielleicht auch Demut. Das kann sie von der Mutter Jesu lernen, die nun in Gemeinschaft der Kirche den Heiligen Geist erwartet.

Beten wir, dass das Wunder der Begeisterung passiert und fangen bei uns selbst an, dem Geist Gottes Platz zu machen.

Schöne Woche!

P. J. Gregur

Menschenfischer

Freitag, 28 April 2023

Menschenfischer

Die oben abgebildete Skulptur habe ich auf meiner Israelreise in der Osterwoche geschenkt bekommen. Ich finde sie passt gut zum Weltgebetstag für geistliche Berufe am kommenden 4. Ostersonntag. Denn Jesus braucht und sucht Menschenfischer. Nicht solche, die die Fische auf dem Markt zum Verkauf anbieten, sondern solche, die Menschen in gesündere Gewässer entlassen. Das werden sie uneigennützig nur dann tun, wenn Jesus mit im Boot sitzt, wie ihn der Schnitzer von Bethlehem hier abgebildet hat. Denn er ist gekommen, um den Menschen das Leben „in Fülle“ zu geben.

Sonst wird an diesem Sonntag das Evangelium vom Guten Hirten gelesen. Aber es geht immer auf dasselbe hinaus: Jesus Christus ist die zentrale Figur, wenn es um den Glauben, die Kirche und unsere Mühe geht. „Ohne mich könnt ihr nichts vollbringen“, sagt er kategorisch.

Wir alle sind beauftragt, missionarisch als Menschenfischer und Menschenfischerinnen für Christus zu wirken, nicht nur die Hauptamtlichen. Das ist mitunter ein mühsames Geschäft, denn die Fische können nicht unterscheiden, wer sie egoistisch vermarkten und wer selbstlos an die Quellen des Lebens führen will. Bei lauterer Absicht und mit Jesus im Boot muss man sich aber um den Erfolg keine Sorgen machen. Voraussetzung ist der Glaube, dass Jesus lebt und sagt, wo das Netz auszuwerfen ist. Das ist Ermutigung und Auftrag zugleich.

Gesegneten Sonntag und einen guten Start in den Marienmonat Mai!

P. J. Gregur

Mehr als du erwartest

Donnerstag, 20 April 2023

Mehr als du erwartest

Der Erfolg großer Unternehmen und ihrer Produkte besteht meist darin, dass sie mehr bieten als man erwartet. Du kaufst ein Auto, meinst aber Freiheit („All for freedom. Freedom for all“, so die Motorradmarke Harley-Davidson); du besorgst dir ein Smartphone, meinst aber eigentlich die Zugehörigkeit zur Community; du kaufst ein Shampoo und tolle Schuhe, meinst aber die Attraktivität; du buchst einen Urlaub, meinst aber Glück des Lebens. Alle Erfolgreichen bieten im Hintergrund das mehr als man erwartest.

„Mehr als du erwartest“ schreiben sich auch die KHG und ESG von Augsburg auf ihr neues Rollup. Das war auch das Motto ihres Eröffnungsgottesdienstes in diesem Sommersemester 2023. Man kann aber fragen, was denn eigentlich dieses Mehr ausgerechnet bei einer kirchlichen Hochschulgemeinde sein soll: Mehr Unterhaltung als woanders? Sicher nicht, viele können das besser und haben mehr Möglichkeiten. Mehr Bildung? Auch hier sind uns andere weit überlegen. Mehr Coaching auf Erfolg im Leben hin? Da sind andere kompetenter.

„Mehr als du erwartest“ meint bei uns bzw. in einer Kirche nicht ein Produkt oder eine Leistung, nicht uns selbst und unsere Möglichkeiten. Das ‚Mehr‘ ist hier der über alles menschlich Gemachte und Materielle hinaus, in der Auferstehung Jesu Christi beglaubigte Brückenschlag zum ewigen Leben hin. „Mehr als du erwartest“ ist bei uns der Glaube an Gott und die Beziehung zu Jesus Christus, der von sich sagt: Ich bin die Auferstehung und das Leben. - Wer mehr bietet, möge die Hand heben. Und wer weniger erwartet, braucht sich über die Enttäuschung am Ende nicht zu wundern.

Was dazu der Prediger im besagten Gottesdienst meinte, unter folgendem Link:

https://dr-martin-burkhardt.de/mehr-als-du-erwartest/

Allen ein gutes Sommersemester!

P. J. Gregur, KHG

Heilige Drei Tage

Donnerstag, 06 April 2023

Heilige Drei Tage

„Die heiligen drei Tage“ (triduum sacrum) ist eine alte und auch heute liturgische Bezeichnung für Gründonnerstag, Karfreitag und Ostern. Inhaltlich sind sie im obigen Bild schön veranschaulicht: Beim Letzten Abendmahl schenkt Jesus sein Herz, sich selbst, den Menschen, am Kreuz erweist er seine bis zum Letzten gehende Liebe, das Auferstehungslicht erleuchtet die Finsternis auch unserer Tode.

Aber sind es mit Karsamstag nicht eigentlich vier Tage? – Es geht nicht um genaues Zählen. Die „drei“ Tage sind ein einziger „Tag“; er beginnt mit der Messe vom Letzen Abendmahls am Gründonnerstag-Abend und endet mit dem Abendgottesdienst („Vesper“) am Ostersonntag.

Es ist überhaupt seltsam mit der Zeitvorstellung um Ostern. In der Gründonnerstagsmesse sagt der Priester beim Abendmahlbericht: „das ist heute“; im Exsultet der Osternacht heißt es: „dies ist die Nacht“ des Auszugs aus Ägypten; am Ostersonntag wird gejubelt: „Heute ist Christus auferstanden“. Und in der liturgischen Anweisung wird appelliert, die ganze Osterwoche, ja die langen fünfzig Tage der Osterzeit wie ein einziges Ereignis (=Tag) zu feiern. Und zwar deshalb, weil Jesus Christus durch seine Auferstehung die Herrschaft des ‚Herrn der Zeit‘, den Chronos bzw. den Tod besiegt und seine Frist aufgehoben hat. Jetzt gibt es kein Gestern und kein Morgen mehr, sondern nur ein ewiges Jetzt und Heute. „Freu dich, erlöste Christenheit, freu dich und singe. Der Heiland ist erstanden heut‘, Halleluja“

Gesegnete Ostern im Namen der ganzen KHG wünscht euch

P. J. Gregur

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