Wie ein Traum

Wie ein Traum wird es sein, wenn der Herr uns befreit zu uns selbst und zum Glück seiner kommenden Welt.
Der Blinde blinzelt in die Sonne,
dem Tauben verrätst du ein Wort und er nickt.
Wer stumm gewesen spricht die Wahrheit;
der lahme Mann schiebt seinen Rollstuhl nach Haus.
Geduckte heben ihre Köpfe
Enttäuschte entdecken: Die Welt ist so bunt
Verplante machen selber Pläne
die Schwarzseher sagen: Es ist alles gut.
Die Alleswisser haben Fragen,
der Analphabet liest die Zeichen der Zeit.
Wer nichts besitzt spendiert für alle;
die Herrschenden machen sich nützlich im Haus.
Eine Vision von Pfarrer Lothar Zenetti. Auch der Prophet Jesaja träumt von einer kommenden Welt: Löwe beim Lamm, Kuh und Bärin zusammen, Säugling und Natter spielend (Lesung vom 2. Advent), Schwerter zu Pflugscharen. Und Johannes der Täufer sieht eine Zeit der Gerechtigkeit kommen, wenn Jesus „mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen“ wird (Evangelium).
Advent ist nicht nur die Zeit des Wartens, sondern eine Zeit der Zukunftsaussichten. Die ganze Bibel ist ein Traum von einer besseren Welt, vom Reich Gottes. Nicht ins Leere hinein. Gläubige träumen, weil sie auf Den setzen, der sowohl die Vollmacht im Reden als auch die Macht im Vollbringen besitzt. Er kam, und er kommt wieder „zum Glück seiner kommenden Welt“. Weihnachten steht immer wieder vor der Tür.
Alles Gute zum 2. Advent!
P. J. Gregur