Selbst-los

Freitag, 25 Februar 2022

Selbst-los

Jetzt, am Aschermittwoch, kommt die Fastenzeit wieder oder, wie man besser sagt, die österliche Bußzeit. Denn es geht nicht um das Fasten an sich. Das christliche Fasten hat ein Ziel, ein österliches: Sich enthalten, um Ostern intensiver zu erleben. Aber auch hier nicht nur: Weniger konsumieren, damit das Essen, das Bier, der Wein oder die Zigarette danach wieder besser schmecken. Der tiefere Sinn der christlichen Fastenzeit wird in der Liturgie so in den Blick genommen:

„In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu danken und dich in dieser Zeit der Buße durch Entsagung zu ehren. Die Entsagung mindert in uns die Selbstsucht und öffnet unser Herz für die Armen.“ (Fastenpräfation)

Die Selbstsucht ist die Ursünde des Menschen. Adam und Eva haben sich durch ihr ‚Selbst-ist-der-Mensch‘ im Baum des Paradieses an Gott als Lebensmitte vergriffen und ihn auf diese Weise entehrt; ein Bild für den egoistischen Lebens-Konsum von uns allen, mit dem wir meinen: Wir schaffen das! Jesus hat diesen Egotrip stellvertretend korrigiert durch Ganzhingabe seines Ich im Baum des Kreuzes, mit der er den Vater ehrte.

Man könnte die Fastenzeit mit einem Meditationsmantra (zum Ausatmen und Einatmen) so zusammenfassen. Weg von mir – hin zu Dir – eins mit Dir – neu aus Dir!

Ich wünsche euch – im Namen der KHG – ein schönes Faschingswochenende und dann einen guten Einstieg in die österliche Bußzeit!

P. J. Gregur