Mittellos

Es gibt in der Kunst ein Motiv, das sich lateinisch arma Christi , Waffen Christi nennt. Dargestellt ist das Kreuz Jesu mit allerlei Zutaten: Schwamm, Lanze, Nägel, Leiter und anderes mehr. Was das bedeutet? Die „Waffen“, mit denen Jesus den Tod besiegt hat. Die Sache ist an sich klar: Jesus Waffe ist die Liebe, die sich am Kreuz wehrlos gibt. Die Wehrlosigkeit ist zwar für die Durchsetzung kurzfristiger Ziele schlecht. Langfristig jedoch äußerst effektiv.
Logisch daher, dass Jesus seine Jünger mittellos in die Mission schickt. „Nehmt keine Vorratstasche und kein Geld mit“. Franziskus hat das seinerseits ernst bzw. wörtlich genommen und wollte, dass seine Ordensbrüder nichts ihr eigen nennen. Und der Erfolg gab ihm recht: Tausende sind ihm gefolgt bzw. die Menschen ließen sich von deren Armut auf Gott hin überzeugen. Freilich, Menschliches allzu Menschliches drang bald wieder osmotisch auch in seinen Orden ein bzw. die Kirchenleitung meinte, dass es Jesus gar nicht so drastisch gemeint haben kann.
Wie dem auch sei, wenn Papst Benedikt XVI vor einigen Jahren in Freiburg sagte, die Kirche sollte sich 'entweltlichen', meinte er nicht, dass ihr Platz eigentlich nur in der Sakristei sei. Sondern, dass weltliche Mittel, Vorratstaschen und Geld, ihrer Überzeugungskraft gar nicht so gut tun. Überzeugender ist sie, wenn sie sich auf wehrlose Hingabe versteht. Dann braucht sie sich auch nicht den Leuten anzubiedern und billig aufzudrängen. Vielmehr kann sie dann – ebenfalls nach dem Rat Jesu – den Staub von ihren Füßen schütteln, wenn man sie nicht aufnehmen will. Handelt sie doch nicht mit Billigkram, sondern mit den Mitteln des Lebens schlechthin.
Gesegneten Sonntag und gute Prüfungen!
P. J. Gregur