Kitsch und Liebe

Heute ist das Herz-Jesu-Fest und jeden ersten Freitag im Monat die Erinnerung daran. Bildlich oft dargestellt als mit Dornen umwundenes Herz auf der Brust Jesu, wovon Gnadenstrahlen in alle Richtungen ausgehen. In letzter Zeit wurde ein ähnliches Herz-Jesu-Bild aus der Privatoffenbarung der polnischen Ordensschwester Faustina Kowalska weltbekannt.
Hierzulande ist man gerne kritisch gegenüber solchem (religiösen) Kitsch. Aber den stellen auch wir uns gerne hin in Form von Gartenzwergen und allerlei sonstigem bunten Zeug. Von den süßtriefenden Schlagern, die viele (heimlich) gerne hören, und dem heimeligen Weihnachtsbaum nicht zu sprechen. Während die Kritiker für den Kitsch wegen seiner angeblichen Inhaltsleere nichts als Ablehnung übrighaben, beobachte ich, nicht nur in meiner südlichen Heimat, dass gläubige Menschen vor einer süßlichen Lourdesmadonna eher ihr Herz ausschütten als vor einem Caravaggio-Kunstwerk. Vermutlich, weil sie mehr Liebes- und Herzenswärme ausstrahlt.
Um diese geht es aber bei den Herz-Jesu-Darstellungen. Sie mögen auf den ersten Blick eine heile Welt evozieren, so wie jede erste Liebe mit kitschigem ‚Herzelein, Spatzilein‘ beginnt. In einem zweiten Schritt verliert die Liebe aber alles Kitschige, mutiert vom Gefühl zum Liebe-Wollen und verjüngt sich zur herben Hingabe: Wie die Liebe Jesu am Kreuz. Ein Gottesloblied (GL 799) besingt das so:
Du König auf dem Kreuzesthron, Herr Jesus Christus, Gottes Sohn: dein Herz, verwundet und betrübt, hat uns bis in den Tod geliebt. |
Die dich verworfen und verhöhnt, hast du geheiligt und versöhnt; im Tod hast du, o Schmerzensmann, dein göttlich Herz uns aufgetan. |
Schönes, gesegnetes Wochenende!
P. J. Gregur