Kannst du pfeifen?

„Schau dass du weiterkommst, Nichtsnutz!“, schrie der schlechtgelaunte Messner den Jugendlichen an, der sich am 8. Dez. 1841 zufällig in die Kirche verirrte, wo der junge Priester Johannes Bosco gerade dabei war, die Messe zu feiern. „Was machen Sie da, das ist mein Freund!“. – Noch nicht. Aber er wurde es. Noch mehr: Diese Begegnung mit Bartolomeo Garelli – so hieß er – steht symbolisch für die Haltung des „Vater und Lehrer der Jugend“, wie die Kirche ihn jährlich am 31. Januar feiert. Als Priester des 19. Jhs. interessierte ihn zunächst die religiöse Sozialisation des Jungen: Kannst du Vaterunser, kennst du Beichte, hattest du Katechismusunterricht? Nichts dergleichen. Bosco merkte schnell, dass dieser zerlumpte Bauernjunge im kapitalistisch aufstrebenden Turin kaum eine Chance hat, und fragte: „Aber pfeifen kannst du?“ Das konnte er!
Dies wurde zum Programm: Es gibt keinen (jungen) Menschen ohne irgendein Talent oder einen guten Kern, meinte er im Gegensatz zum Messner und vielen Kollegen. Ich muss den Jugendlichen in seiner Situation abholen, ihn gernhaben, ohne Vorleistungen. Im Gegenteil, ich muss investieren, lieben, was junge Menschen lieben, damit sie leben, was mir wichtig ist.
Für Don Bosco stand selbstverständlich die Religion an erster Stelle. Deshalb hatte er in allem die Glaubensunterweisung im Sinn, er übte mit seiner „armen und bedürftigen Jugend“ sogar das Psalmensingen. Denn die Liturgie war der Fluchtpunkt seines pastoralen Bemühens. Aber er wusste, dass der Gottesdienst ohne Menschendienst in der Luft hängt.
Doch zurück zum ‚Pfeifen‘: Dem Jugendapostel wird das Sprichwort zugeschrieben: „Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“. Man hat ihm alles Mögliche unterstellt, hielt ihn reif fürs Irrenhaus in seinem Engagement, junge Menschen zu „guten Christen und anständigen Bürgern“ zu machen, wie es damals hieß. Alles Geschwätz, die Vorurteile und Verleumdungen ließ er dabei links liegen.
Ein sympathischer Heiliger, mit dem christlichen Programm schlechthin: Im Namen Jesu „allen alles zu werden“ und für die Schwächeren da zu sein. Es lohnt sich, Don Bosco näher kennenzulernen (siehe LInk unten). Gerade in der Prüfungszeit wirkt seine fröhliche Lässigkeit entspannend, meint
P. J. Gregur, Salesianer Don Boscos
https://www.youtube.com/watch?v=MfLk5V_Pyxs