Ins Dunkle wagen

Ich habe nächste Woche ein Vorstellungsgespräch. An sich keine große Sache, aber dennoch sehr furchteinflößend für mich. Ich fühle mich zwar sehr gut vorbereitet und schätze meine Chancen als recht gut ein, aber manchmal überkommt die Angst mich. Ich habe manchmal das Gefühl weglaufen zu wollen. Weg von diesem Gespräch, weg von diesen prüfenden Gesichtern, die ich mir in meinem Kopf ausmale, aber auch, weg von der Verantwortung? Wenn ich diesen Termin nicht wahrnehme, ist die Chance auf geregeltes Einkommen weg; die Chance, einen Beruf zu erlangen, der mich wirklich erfüllt und mir viel Spaß machen kann, auch. Wie ich mich auch entscheide, kein Weg ist leicht und angenehm.
Der Protagonist des Evangeliums am Vierten Advent steht auch vor der Entscheidung: Soll ich weglaufen? Als Josef bemerkt, dass Maria, seine Verlobte schwanger ist, möchte er ebenfalls von den Konsequenzen und der Verantwortung weglaufen. Dennoch lässt er sich vom Engel überzeugen, zu Maria zurückzukehren und mit ihr Jesus großzuziehen. Er erhält die Chance, ein Teil vom Sohn Gottes zu sein, auch wenn er nicht der leibliche Vater ist.
Oftmals haben wir schlichtweg Angst vor Situationen und ihren potenziellen negativen Konsequenzen, weil wir noch nicht in diesen Situationen waren und diese nicht einschätzen können. Aber auf der anderen Seite blenden wir in unserer Angst auch die Chancen und positiven Konsequenzen aus. Josef hat die Chance, nachdem er vom Engel etwas angeschubst wurde, ergriffen und spürt die Verantwortung als positive Kraft, die ihn erfüllt. Ich werde nächste Woche ebenfalls nicht weglaufen und stelle mich dem Vorstellungsgespräch, da ich denke, dass mich die Motivation, diesen Job ausführen zu können, durch das Vorstellungsgespräch leitet.
Was hat das nun mit dem Weihnachtsfest zu tun, auf das wir uns vorbereiten? In der dunklen Adventszeit haben wir oft Angst vor den Dingen, die im nächsten Jahr auf einen zukommen. Doch wir wissen, dass das Hoffnungslicht mit dem kleinen Kind in der Krippe auf die Welt kommt und uns zeigt, dass Gott sogar in schweren Zeiten bei uns ist und uns hilft, mit unserer Angst und unserer Mutlosigkeit klarzukommen.
Wir wünschen euch, dass der nun vollständige Adventskranz und Jesus, das Hoffnungslicht, euch begleitet und stärkt!
Sebastian Trefon