Be happy, Maria

Diese Woche, am 8. Dez. hatten wir das Hochfest der Immaculata, Maria ohne Erbsünde Empfangene und Empfangende. Der anstehende Dritte Advent aber ist der Gaudete-Sonntag; das Eingangsstück zur Sonntagsmesse hebt mit „Gaudete, freut euch!“ an. Wenn an übrigen Adventsonntagen in der Kirche das Violett angesagt ist – als Zeichen der Bußgesinnung –, so wird jetzt das Rosa-Messgewand genommen; das strahlende Weiß – helle Freude! – von Weihnachten bricht hier schon durch.
Beide Festtage, der Dritte Advent und die Immaculata, hängen durch ‚Freude‘ zusammen. Denn unser ‚Freut euch‘ gründet im Gruß an Maria, mit dem „der Engel des Herrn“ die Menschwerdung Gottes ankündigt: Chaire, Maria! Auf Griechisch kommt das Gemeinte deutlicher zum Ausdruck als in unserem „Gegrüßet seist du, Maria“. Es bedeutet: Freu dich, Maria, sei glücklich, genieße es, be happy!
Worüber soll sich Maria freuen? Was für eine Frage: Soll sie doch Immanuel, ‚Gott mit uns‘ austragen, Gott, der „der Herr (ist), dein Gott, in deiner Mitte“. Gott, der selbst froh ist, wie die 1. Sonntagslesung kühn anmerkt: „Er freut sich und jubelt über dich, … er jubelt über dich und frohlockt.“
Der Schöpfer der Welt selbst als Urgrund aller Freude? Ja, wenn man bedenkt, dass Chaire Maria mit Charis zusammenhängt, auf welches unser ‚Charisma‘, Begnadetsein zurückgeht. Gnade jedoch nicht als huldvolles Gewähren (der gnädige Gott erbarmt sich des Sünders), sondern als Erfüllung mit Gottes Schönheit, seiner Herrlichkeit und Freude; seinem ‚Jubel‘ über den Vollbesitz allen Lebens, das er an seine Schöpfung weiterschenken will. Daher dann der Engelsgruß an Maria weiter: „du bist, voll der Gnade“, d. h. voll der Freude und göttlicher Schönheit. „Ganz schön bist du, Maria, und der Makel der Erbsünde ist nicht an dir.“
Apropos Immaculata, die man gern mit ‚Jungfrau‘ verwechselt: Jungfrau ist mehr als Nicht-Empfängnis auf menschliche Weise. Jungfräulichkeit bedeutet die Ganzhingabe an Gott, ohne Wenn und Aber, ‚mit Haut und Haar‘. Wer das tut, ist jungfräulich, ob verheiratet oder ledig. Der Gegensatz zu Jungfräulichkeit ist die Erbsünde, Getrenntsein von Gott. Aber das ist ein anderes Thema und führt jetzt zu weit. Bleiben wir bei der Freude, die nicht theologisch grübelt, sondern spontan jubelt: „Meine Seele preist die Größe des Herrn“.
Einen freudig-begnadeten Dritten Advent!
P. J. Gregur