Uni und Hochschule haben zu am 1. November - aber wieso?

Mittwoch, 31 Oktober 2018

Uni und Hochschule haben zu am 1. November - aber wieso?

Am 1. November haben die Uni, die Hochschule und alle Geschäfte zu. Schulen haben sogar eine ganze Woche Ferien. Was ist da eigentlich los? Was ist Allerheiligen? Pater Josip Gregur aus unserem pastoralen Team und Professor für Liturgiewissenschaft an der Uni Augsburg erklärt, worum es dabei geht und was Allerseelen am 2. November damit zu tun hat:

Allerheiligen

Allerheiligen ist das Hochfest der katholischen Kirche am 1. November, das speziell jener Heiligen gedenkt, die keinen eigenen Gedenktag aufweisen bzw. Christen, deren Vollkommenheit Gott allein kennt. Weil Heilige durch ihr Lebens-Zeugnis (Märtyrer) bzw. ein gottgemäßes Leben (Bekenner) Christus in besonderer Weise ähnlich geworden und in sein Paschamysterium eingegangen sind („Gott, … dich ehren wir, wenn wir der Heiligen gedenken“; Schlussoration der Eucharistiefeier), gilt ihre Verehrung nicht einem menschlichen Werk, sondern der Wirksamkeit der Gnade Gottes.

Das heutige Datum geht möglicherweise auf die Verdrängung der Feier des Winteranfangs in England und Irland zurück, von wo aus es sich im 9. Jahrhundert auch auf dem Festland festsetzte.

Allerseelen

Allerseelen ist das liturgische Fest der katholischen Kirche am 2. November, das dem Gedenken aller verstorbenen Christen dient, die im Vergleich zu den Heiligen noch nicht die himmlische Seligkeit erlangt haben. Das Fest wurde in der Benediktinerabtei Cluny auf dem Hintergrund der mittelalterlichen Sorge um das Seelenheil der Toten Anfang des 11. Jahrhunderts für den 2. Nov. festgesetzt.

Die Endzeiterwartung jener Zeit und die Theologie der communio sanctorum drängten zur doxologischen Solidarität (die Toten können Gott nicht mehr loben; vgl. Jes 38,18), zur diakonalen Gemeinsamkeit (die Lebenden helfen im Namen der Verstorbenen) und man suchte die Nähe zum Fest Allerheiligen, um sich der Fürbitte der bereits verherrlichten Kirche für die Seelen im Fegefeuer zu versichern. Somit nahm das Fest die Grundelemente des mittelalterlichen Totengedenkens auf: das Totenoffizium, die Messe und die Armenspeisung. Durch die Reformausstrahlung von Cluny setzte sich das Fest – unter theologischer Verschiebung vom ursprünglichen ‚Beten anstelle von‘ (pro) hin zur Fürbitte für die Seelen im Fegefeuer – in der lateinischen Kirche durch (in Rom seit dem 14. Jh.) und behauptete sich dort bis in die Gegenwart.